In unseren Gedanken leben sie weiter, die Angehörigen die wir gestern, vor einem Jahr oder vor einer Ewigkeit verloren haben. Über manche Menschen wird noch dann gesprochen, wenn auch die Zeitzeugen ihres Wirkens verstorben sind. Wir orientieren uns gerne an Vorbildern, das können Menschen aus der Wissenschaft, dem Kultur- und Sportleben sein, Schauspieler, Helden. Die Medien versorgen uns täglich mit neuem Futter, wer mit wem, wer gegangen, wer krank, verliebt, oder sonst was ist. Manchmal berauschen wir Älteren uns an der Nachricht, dass einer aus unseren Reihen von uns gegangen ist. Ihn hat der Krebs geholt, wir leben noch. Mit bekannten Gesichtern aus der bunten Medienwelt schaffen wir uns einen Familienersatz, vielleicht sogar einen für die Götter. Die Griechen hatten ihre Götterfamilie und mit ihr jede Menge Spaß und jede Menge endlose Geschichten.
Wenn man älter wird, werden die Götter älter und sie sind nur auf der Leinwand, in der Glotze, auf dem Computermonitor oder Handydisplay unsterblich. Dazu gehört auch der schwedische Unternehmer Ingvar Feodor Kamprad, der im Januar 2018 mit 91 verstarb. Kein Medienstar, sein Gesicht den wenigstens bekannt. Aber sein “Kind” IKEA – in Berlin mittlerweile 3 mal vertreten – ist jedem vertraut. Ein Massenphänomen. Als ich 1989 noch mit dem Bus nach Spandau fuhr und mir stolz mein erstes Ivar-Regal für meine erste Bude in Kreuzberg kaufte, war das ein Erlebnis.
Eine Stimme, die letztes Jahr für immer verstummt ist, wenn man von ihrer enormen Präsenz im Fernsehen absieht, gehörte Wolfgang Völz. Der gebürtige Danziger und allen Jüngeren als die Stimme von Käptain Blaubär bekannte Schauspieler und Synchronsprecher aus Berlin, starb 2018 im Alter von 87 Jahren. Die Älteren von uns kennen ihn aus Raumpatroille Orion und den Wallace-Krimis. Völz ist ein gutes Beispiel für einen Menschen, der allein durch seine Stimme prägend für viele von uns war. Seine Asche wurde im Juni 2018 im Kolumbarium des Friedhofs Wilmersdorf beigesetzt. Seine Stimme wird uns noch lange im Ohr bleiben.
Auf Venyl wird ihre Stimme nie verstummen, aber im echten Leben verstarb Montserrat Caballé im Oktober 2018. Sie wäre 86 geworden. Sie galt als eine der letzten Diven der Opernwelt und wurde in ihrer 55jährigen Bühnenkarriere auch außerhalb der Klassik bekannt, als sie zusammen mit Freddie Mercury ein Duett hinlegte. Manchmal legt mein Nachbar diese Platte auf, vor allem in der Nacht, vor allem wenn es Sommer ist und er verliebt. Dann tönt es bei offenem Fenster über die ganze Straße: Barcelona.
Ich weiß nicht, wer hier den Namen von Lys Assia, alias
Rosa Mina Schärer, kennt. Die Schweizer Schlagersängerin und Entertainerin kenne ich nur deswegen, weil meine Oma in meiner Kindheit immer eines ihrer Lieder trällerte. Das es von Lys Assia stammte, habe ich heute durch meine Internetrecherche gelernt. Vielleicht kennen Sie Ihren Hit, „Weiße Hochzeitskutsche“ von 1946. Mit „O mein Papa“ (1950) wurde sie jedenfalls international bekannt und hat dadurch hier ihren Ehrenplatz bekommen.
Verstummte Stimmen
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